„Offenes Wohnzimmer“ – Menschen öffnen ihre Türen

Das Miteinander zwischen den verschiedenen Kulturen fördern – dies ist das Ziel des Verfügungsfondsprojektes „Offenes Wohnzimmer“, welches von der KOMM Flüchtlingsinitiative in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst und vieler Ehrenamtlicher in der ersten Sitzung des kleinen Verfügungsfonds-Beirates beantragt wurde und unter großem Zuspruch eine Förderzusage erhielt.

Es gibt zahlreiche Angebote für Zuwanderer, die aufgrund des hohen Bedarfs auch genutzt werden. Auf gesellschaftlich-privater Ebene jedoch herrscht noch durchgehend Mangel: Integration gestaltet sich im zwischenmenschlichen Bereich leider oftmals nicht als Dialog zwischen Einheimischen und Zugewanderten. Schritte von Einheimischen hin auf Zugewanderte sind nach wie vor von Misstrauen, Ängsten und Distanz geprägt: Der Zugang zu privaten Räumen bleibt vielen ausländischen Mitbürgern oft verwehrt.

Das Projekt ‚Offenes Wohnzimmer‘ möchte dieses Ungleichgewicht angehen, Türen öffnen sich in der Adventszeit und so wird Raum für Kontakte geschaffen, um die Vielfältigkeit einzelner Lebensweisen kennenzulernen, wo es in beruflichen Zusammenhängen oder bei staatlichen Akteuren nicht ausreichend ermöglicht wird.

Die Heckinghauser öffnen ihre privaten Wohnzimmer und laden zu einem gemeinsamen Abend ein:  Im zwanglosen privaten Rahmen, mit kleinen kulinarischen Leckereien, Plaudereien und Austausch entstehen Kontakte, private Bezüge und spannende Dialoge zwischen Kulturen.

Das erste offene Wohnzimmer fand in der ersten Dezemberwoche statt, vier weitere sowie eine Weihnachtsfeiern sollen folgen.

Der Beirat stellt sich vor – Hermann-Josef Brester und Hansjörg Finkentey (Heidter Bürgerverein e.V.)

Foto: Conrads, Wuppertaler Rundschau vom 23.3.17

Name / Funktion im Quartier

Hermann-Josef Brester (H.-J.B.), 1. Vorsitzender des Heidter Bürgervereins e. V. (HBV);

Hansjörg Finkentey (H.-J.F), stellvertr. 2. Vorsitzender des HBV

 

Wie lange sind Sie schon in Heckinghausen?

H.-J.H.: Ich wohne seit 1956 im Bezirk Heidt.

HjF.: Seit 1972 wohne ich im Bezirk Heidt.

 

Was gefällt Ihnen an Heckinghausen?

H.-J.B.: Mir gefällt die heterogene und damit interessante Bevölkerungsstruktur im Bezirk; auch die dauerhafte Verlässlichkeit derjenigen, die man einmal für ein Projekt begeistern konnte, ist hervorzuheben. Das Wohnumfeld ist selbst im dicht besiedelten Teil Heckinghausens freundlich, weil immer wieder durch kleine Grünanlagen und/oder Spielplätze aufgelockert. Einige Spielplätze sind erst jüngst vorbildlich hergerichtet worden!

HjF: Heckinghausen ist wie ein ruhendes Element, weil es neben der Talachse liegt, diese aber stets schnell erreichbar ist. Alles, was zum täglichen Leben nötig ist, ist hier vielfach verfügbar. Man muss also nicht unbedingt in die City.

 

Wodurch könnte Heckinghausen attraktiver werden?

H.-J.B.: Hauptsächlich fehlt es an Sauberkeit und erzieherischen Maßnahmen zur Heranbildung einer Eigenverantwortung in Bezug auf das Wollen, dass der Heimatbezirk nicht zur Müllhalde verkommt: Das fängt bei der Zigarettenkippe auf dem Gehsteig an und hört beim Hundehaufen auf einem Kinderspielplatz noch lange nicht auf.

HjF: Ein größeres kulturelles Angebot ist wünschenswert. Im kommenden Stadtteilzentrum wäre dafür eine gute Plattform gegeben. Das Lutherheim mit Lutherkirche bietet schon einiges, aber eine breitere Vielfalt ist wünschenswert.

 

Warum machen Sie im Verfügungsfondsbeirat mit?

H.-J.Br.: Diese segensreiche Einrichtung passt zu dem neuen Aufbruch in und für Heckinghausen und Heidt: Die zahlreichen sinnvollen Anregungen der kreativen und engagierten Quartiersmanagerinnen, aber auch zahlreicher sozial engagierter Akteure können dank dieser Mittel niedrigschwellig und flexibel zu einer Infrastruktur verhelfen, die das Lebensumfeld attraktiver macht – auch und gerade für junge Familien mit und ohne Migrationshintergrund.

HjF: Die Einrichtung „Soziale Stadt Heckinghausen“ ist spät, aber nicht zu spät entstanden. Je mehre engagierte Meinungen im Beirat geäußert werden,  desto umfassender kann sich der Verfügungsfonds aufstellen.

 

Welche Gruppe vertreten Sie im Beirat?

H.-J.Br. u. HjF.:  Als Vorstandsmitglieder eines der 30 Bürger- und Bezirksvereine in Wuppertal vertreten wir die Interessen der Bürger(innen) im Bezirk Heidt und bringen Projektvorschläge ein; dabei gibt es nur das Problem, dass mehr als die Hälfte des Bezirks Heidt leider nicht in den Bereich fällt, für den Fördergelder beantragt werden können.

 

Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie bei einem Projekt mit JA für eine Förderung abstimmen?

H.-J.Br.: Es muss ein Projekt sein, das das soziale MITeinander VORANbringt und dafür eine zusätzliche (infrastrukturelle) Stütze schafft.

HjF: Mir ist wichtig, dass ein Projekt auch nachhaltig aufgestellt ist. Denn nur dann stehen die Akteure voll und ganz dahinter. Halbherzigkeiten sollten hier keine Chance haben.

 

Welches Projekt würden Sie sich wünschen für den Verfügungsfonds Heckinghausen?

H.-J.Br.: Es wäre schön, wenn zum Beispiel die Uhren im öffentlichen Raum wieder mehr als zweimal täglich die korrekte Zeit anzeigten.

Auch im Bezirk Heidt sollten die Schaltkästen der Telekom so schön bemalt werden wie in Heckinghausen.

Die Zahl der Hundekottütenspender und entsprechenden Abfallbehälter sollte erhöht werden.

Der Neubau des Stadtteilzentrums sollte zur festen Heimat wichtiger Gruppen wie Bürgervereine, ZWAR-Gruppen usw. werden.

Hj.F.: Der Verkehrsfluss der Buslinie 644 durch die Albertstraße talwärts wird immer wieder stark behindert. WSW und Polizei stimmen darin überein, dass es dort für die anderen Verkehrsteilnehmer keine  Probleme gibt, was aber nicht die Realität widerspiegelt.

Weihnachtsgrüße aus dem Quartierbüro Heckinghausen

Auch in diesem Jahr gibt es für die HeckinghauserInnen einen kleinen Weihnachtsgruß vom Quartierbüro Heckinghausen der AWO Wuppertal. Am 5. Dezember sind Ihre „Weihnachtswichtel“ Kristina Klack und Kathrin Leppert im Quartier unterwegs und besuchen zahlreiche Gruppen und Vereine, um einen kleinen Weihnachtsgruß zu überreichen und auf den Verfügungsfonds hinzuweisen. Auch die Menschen auf der Straße gehen nicht leer aus und werden aktiv durch die beiden Quartiersmanagerinnen angesprochen. „Letztes Jahr ist unsere Weihnachtsaktion sehr gut angekommen. Dieses Jahr wollen wir noch mehr HeckinghauserInnen eine Freude bereiten“, berichtet Kristina Klack. „Wir freuen uns auf die vielen netten Gespräche“ so Kathrin Leppert, denn so ein kleiner Weihnachtsgruß aus dem Quartierbüro ist häufig auch ein Türöffner für neue Kontakte. Lassen Sie sich überraschen!